Timeline für Senioren

Ich liebe mein I-Phone. Und meine Bibliothek samt Schallplattensammlung. Wenn mir jemand lateinverbrämtes Dummdeutsch um die Ohren haut, schnappe ich mir mein Lexikon „Der kleine Stowasser“ und haue zurück. Und die Single aus den 60er Jahren ist immer noch karnevalstauglich: „Wir versaufen unser Oma ihr klein Häuschen.“

Was aber soll ich noch mit der Taschenbuchausgabe „Das Große Fischer Lexikon in Farbe“? Vor jeder Altpapierabfuhr schleiche ich um die 20 Bände von 1976 herum, die mich im selben Jahr ins Studium begleiteten. Der Kopf sagt: „Brauche ich nicht mehr.“ Mein Bauch sagt: „Behalten.“

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Ostern eins auf die Ohren

Ich bin von den „Andersgläubigen“ und wohne dauernd in Regionen, die sehr katholisch sind. Das hat handfeste Vorteile: zum Beispiel in Form von Feiertagen wie Rosenmontag und Fronleichnam. Allerheiligen ist auch aus einem anderen Grund toll: Das Meer von Lichtern auf dem Friedhof ist im Novemberdunkel ergreifend schön.

Aber das Läuten der Kirchenglocken am Tag der Grabesruhe durch lärmende Holzklappern zu ersetzen, daran habe ich mich nie gewöhnen können.

Deshalb räche ich mich. Und zwar immer dann, wenn Menschen es wagen, mich zu unchristlichen Zeiten anzurufen.

 „Katholische Männerbadeanstalt Kreuzkuckuckshausen. Mein Name ist Schmidtmeier. Was kann ich für Sie tun?“

Aufgelegt.

Ruhe!

Olle Kamelle

Kinder brauchen Taschengeld. Klar. Und Ideen, wie man es aufbessert. Das habe ich als Kind auch gemacht: dicke Sträuße aus Wiesenschaumkraut gepflückt und in der Nachbarschaft verkauft. Da war das Geld für ein giftgrünes Waldmeistereis schnell verdient.

Blöd für die Kinder heute: Wildblumenwiesen sind so rar geworden wie Waldmeistereis, Wiesenschaumkraut steht mancherorts auf der Roten Liste der gefährdeten Arten.

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