Lakritzschneckenglück am Pressetisch

Ich habe mich gewappnet. Mit gut sortierten Unterlagen, Wasser und mentaler Gleichgültigkeit gegenüber einem verpatzten Feierabend.

Kommunalberichterstattung ist kein Ponyhof.
Ich weiß das.

Die Lokaldramen reihen sich aneinander. Geheime Abstimmungen erst im Schulausschuss, anschließend in der Ratssitzung, danach der ganze Rest mit erweiterter Tagesordnung.

Ein Ratsherr am Nebentisch stärkt sich mit Lakritzschnecken. Ich äuge neidisch hinüber.

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Lesenswerter Unfug

Ich freue mich immer, wenn ein Kamelfuß in meine Twittertimeline ploppt. Dann kommt kein Schlaumeier, kein Shitstorm und kein Werbekram – dann kommt Ute Weber: Mal spöttisch oder nachdenklich, mal wortspielerisch oder berührend hält sie mit ihren Tweets das laute Leben an. Am 18. September erscheint nun ihr Twitterdestillat: herzerfrischender „Unfug – Tiefe Gedanken, auch in seichten Gewässern“ als E-Book im Frohmann Verlag.

Ein sonniger Tag, wie gemacht für Gartenarbeit. Gehe jetzt den Ast absägen, auf dem ich sitze. Dann lach ich mir einen neuen.

Foto: Ilse Mohr

Hinter „Unfug“ verbirgt sich freilich kein Blödsinn. Ute Weber schickt uns das Augenzwinkern eines Augenblicks oder eine Momentaufnahme aus dem Alltagstrott, eine ironische Selbstbeobachtung oder den feinen Spott für Arschkrampen.

An der Kreuzung liegt seit Tagen eine dicke Kartoffel. Irgendwann setz ich mich zu ihr und wir reden über die Welt und Zwiebeln.

Foto: Ilse Mohr

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Wärme. Wasser. Wiese. Diese drei.

Wärme. Wasser. Wiese. Ferien im Freibad. Eine Generation von Kindern ist so groß geworden. Ich auch.

Anfangs hatte ich etwas Angst vor dem einarmigen Kassenwärter, der das Tor zum Paradies bewachte und kaum eine Miene verzog. Besonders an dem Tag, an dem ich das erste Mal die Saisonkarte vergessen hatte und um Einlass bettelte. Aber er winkte mich augenzwinkernd durch und lächelte.

Tauchen haben wir geübt, entweder möglichst tief oder möglichst lange. Und natürlich Köpper. Eine Herausforderung, die für mehr als einen Sommer reichte.

Denn dieses Vorstadtfreibad hatte nicht nur ein Ein-Meter-Brett, sondern auch einen Sprungturm. Sommer für Sommer arbeitete ich mich hoch, erst auf drei, dann auf fünf Meter. Am Ende meiner Kindheit konnte ich einen anderthalbfachen Salto vom Dreier und einen Rückwärtskopfsprung vom Fünfer.

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