Das Publikum geht mit dem Theater auf Wanderschaft.

Dies ist mein Beitrag zur Blogparade „Mein fazinierendes Kulturerlebnis“ von Tanja Praske, die wissen will: Welches Kulturerlebnis faszinierte Euch? Warum? Woran erinnert Ihr Euch besonders gerne? Die Blogparade läuft bis zum 11. November 2013. 

Das Publikum geht mit dem Theater auf Wanderschaft

Drei Stunden Stillsitzen vor einer Bühne, im Dunkeln gar und in stickiger Luft. Das gibt es beim Freilichtwandertheater Alfter nicht. Wandertheater in Alfter bedeutet, dass die Schauspieler ihr Stück in Wald und Wiese verlagern, die Zuschauer einbeziehen und mit ihnen zu wechselnden Schauplätzen unterwegs sind. Eine weitere Besonderheit: Im Ensemble spielen nur wenige Profischauspieler mit, dafür um so mehr Laiendarsteller aus dem Ort. Und es ist ein großer Spaß zu sehen, wie sich der Ortsvorsteher in einen veritablen Räuberhauptmann verwandelt und die Nachbarin in einen Waldtroll.

Freilichtwandertheater Alfter 2012 Ronja Räubertochter 1

Foto: Jürgen Höck

Bei schönstem Sommerwetter war die Aufführung des Stücks „Ronja Räubertochter“ nach dem Kinderbuchklassiker von Astrid Lindgren für mich im Jahr 2011 ein großartiges Erlebnis. Rund um eine Räuberburg im Grünen oberhalb von Alfter startete die Geschichte in unmittelbarer Nähe der Zuschauer, doch auch der nahe Wald wurde zum Schauplatz für verfeindete Räuberbanden, Rumpelwichte und Gnome. Weiterlesen

Heimatpunkte statt Heimat

Dies ist mein Beitrag zur Blogparade von Katja Wenk. Bei einem Besuch in ihrer früheren Heimat kam ihr die Idee für eine Blogparade zur Frage: „Was ist Eure Heimat? Wo und warum? Ist Heimat für Euch etwas anderes als Euer Zuhause? Vielleicht ist es ja auch kein Ort oder keine Region, sondern etwas ganz anderes?“

Heimatpunkte statt Heimat

Heimat. Das war früher der Ort, wo mein Elternhaus stand. Es war weit über die Kindheit und Jugend hinaus der Mittelpunkt der Familie. Heute besuche ich in meiner früheren Heimat nur noch den Friedhof, um das Grab der Eltern zu pflegen. Heimatgefühle kommen dabei nicht auf.

Heimat ereignet sich für mich heute überall dort, wo ich mit meiner Tochter, Familienangehörigen und Freunden zusammenkomme; mit den Menschen, die mir wichtig sind und denen auch ich etwas bedeute. Die Orte der Begegnung sind dabei zu einer Vielzahl von Heimatpunkten quer durch Deutschland geworden. Es sind heimatliche Orte, weil wir dort oft gemeinsam waren oder eine noch so kurze glückliche Zeit miteinander verbracht haben.

Das kann ein Badesee im Dürener Land sein oder ein Wäldchen im Vorgebirge, in dem wir in letzter Minute am Weihnachtsabend noch einen Christbaum bekamen; eine Nordseeinsel oder die erste gemeinsam erlebte re:publica in Berlin; eine Trödelhalle in Bonn oder eine Kneipe in München.

Heimat bedeutet für mich, unterwegs zu sein.

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Gestank im Hexenhaus

Dies ist mein Beitrag zur Blogparade von Frank Bergmann. 200 Jahre, nachdem die Brüder Grimm den ersten Band ihrer Kinder- und Hausmärchen veröffentlichten, soll diese Erzählform mit vielen, neuen Beiträgen am Leben erhalten werden.

 

Gestank im Hexenhaus

Es war einmal ein Mädchen, das ging gern im Wald spazieren, denn es liebte die Tiere. Es sprach mit ihnen und fütterte sie im Winter, wenn der Boden hart gefroren war und unter dem Schnee kein Grashalm mehr zu finden war und keine Eichel und kein Laub.

Eines Tages entdeckte das Mädchen ein wunderschönes Pferd, das sich mit einem Huf in der Falle eines Wildhüters verfangen hatte, und befreite es. Das Tier schnaubte freundlich, als das Mädchen ihm den Hals und die Ohren kraulte, ließ es aufsitzen und trug es durch den Wald.

Das Pferd aber war verzaubert.

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