Rote Backen für den Text

Man kann es nicht häufig genug sagen: Lasst die Hauptwörterei, meidet das Passiv, wählt Worte für das Kino im Kopf und baut übersichtliche Sätze. Tipps und Tricks für lesefreundliche Texte kommen hier diesmal aus der Schweiz von Texter Aurel Gergey.

Lange Wörter schrecken ab: Sagen Sie Problem – nicht Problematik, Problembereich, Problemfeld, Problemkreis oder Problemkomplex.

Aurel Gergey bietet seinen kleinen, aber feinen Schreibkurs als PDF zum Download an. Das Lesen lohnt sich, denn die Theorie ist mit frischen Beispielen gewürzt, die man sich gut merken kann.

Lassen Sie nicht zu, dass all Ihre Verben von Substantiven aufgefressen werden. Oder kennen Sie etwa dieses Sprichwort: „Nach Aushebung einer Vertiefung liegt auch für den Urheber ein Stürzen im Bereich der Möglichkeit?“ Es heißt üblicherweise und schöner: „Wer andern eine Grube gräbt, fällt selbst hinein.“

Mehr über den Autor auf http://www.gergey.com

Ein Text ist keine Betonburg

Die Kanzleisprache früherer Jahrhunderte beschert uns leider bis heute sprachliche Betonburgen vor allem im Amtsdeutsch. Sätze wie diese kosten nicht nur den Leser kostbare Zeit, sondern sicherlich auch den Verfasser:

„Darüber hinaus wäre bei erfolgreichem Verlauf das Problem der Entscheidung hinsichtlich des Zeitpunktes der von der Gemeinde in eigener Regie durchzuführenden Erschließung unter dem rechtlichen Gesichtspunkt der Verdichtung der Erschließungspflicht umgangen.“

Man könnte einfacher schreiben:

„Bei erfolgreichem Verlauf entfiele für die Gemeinde der Druck zu entscheiden, wann sie ihrer Erschließungspflicht nachkommt.“

Verschachtelte Bandwurmsätze sind schwer verständlich. Bei einer Vielzahl von Einschüben verliert der Leser den Überblick. Die Lesefeundlichkeit leidet auch darunter, wenn zusammengesetzte Verben zu weit auseinandergerissen werden. Denn der Inhalt erschließt sich erst mit dem Sinn gebenden Verb. Was hilft: kürzen, einen Nebensatz bilden oder den Sachverhalt direkt in mehr als einen Satz fassen.

Redigieren

Redigieren ist das Bearbeiten eines Textes. Dabei geht es nicht nur um Rechtschreibfehler und falsch gesetzte Kommas. Auf den Prüfstand gehören auch der logische Aufbau und die formale Strukturierung, die zielgruppengerechte Darstellung und der Schreibstil.

Schon kleine Eingriffe können einen Text lesefreundlicher machen, beispielsweise der Verzicht auf schwerfällige und aufgeblasene Formulierungen und Bandwurmsätze.