Schnauze: Das Rheinische Grundgesetz in seiner Berliner Fassung.

Rund 1,5 Millionen Menschen pendeln jährlich per Flugzeug zwischen Berlin und Köln/Bonn;  im Zugezogenen-Atlas der Berliner Morgenpost  steht der Geburtsort Köln auf Platz 14. Wie gut die Berliner Schnauze und das Rheinische Lebensgefühl zusammenpassen, beweist das Rheinische Grundgesetz in seiner Berliner Fassung. Frei nach dem rheinischen Motto „Levve und levve losse!“ gilt in Berlin: „Nu weene man nich, in der Röhre stehn Klöße, du siehst se bloß nich.“

Kölner Dom

Kölner Dom

Artikel 1 Sieh den Tatsachen ins Auge, du kannst eh nichts ändern.

Rheinland: Et es wie et es.

Berlin: Ick lach ma´n Ast und setz mir druff.

Artikel 2 Füge dich in das Unabwendbare; du kannst ohnehin nichts am Lauf der Dinge ändern. 

Rheinland: Et kütt wie et kütt. 

Berlin: Dit is mir Jacke wie Hose.

Artikel 3: Was gestern gut gegangen ist, wird auch morgen funktionieren.

Rheinland: Et hätt noch emmer joot jejange.

Berlin: Det Kind wer’n wa schon schaukeln.

Artikel 4: Jammer den Dingen nicht nach und trauere nicht um längst vergessene Dinge.

Rheinland: Wat fott es, es fott.

Berlin: Ham wa nich.

Artikel 5: Sei offen für Neuerungen.

Rheinland: Et bliev nix wie et wor.

Berlin: Bange machen jilt nich.

Artikel 6: Sei kritisch, wenn Neuerungen überhandnehmen.

Rheinland: Kenne mer nit, bruche mer nit, fott domet.

Berlin: Dat kommt nich inne Lamäng.

Artikel 7: Füge dich in dein Schicksal.

Rheinland: Wat wells de maache?

Berlin: Det is mir schnurz piepe.

Artikel 8: Qualität über Quantität.

Rheinland:  Maach et joot, ävver nit zo off.

Berlin: Lieba een bisken mehr, aba dafür wat Jutes.

Artikel 9: Stell immer die Universalfrage: Was soll das sinnlose Gerede?

Rheinland: Wat soll dä Kwatsch?

Berlin: Dir ham se wohl mit’m Klammerbeutel jepudert.

Artikel 10: Komm dem Gebot der Gastfreundschaft nach.

Rheinland: Drinks de ejne met?

Berlin: Kommse rin, könnse rauskieken!

Artikel 11: Bewahre dir eine gesunde Einstellung zum Humor.

Rheinland: Do laachs de disch kapott.

Berlin: Ick lach ma n Ast.

Tempelhofer Feld in Berlin

Tempelhofer Feld in Berlin

Links zu Berliner Wörterbüchern und Redewendungen:

Berlinisch-Wörterbuch

Lilies Altberliner Sprüche

Vokabeln für angehende Berliner

Berliner Dialekt Wörterbuch

Zur Entstehung des Rheinischen Grundgesetzes

Schöner Spaß für Rheinländer: die Karnevals-Tuschmaschine zum Quatschmachen

Erst Kindheitsspaß, dann Lokaljournalistenalbtraum und schließlich Teil eines rheinischen Lebensgefühls – wer mit dem Karneval groß geworden ist, hat auf immer mindestens das Liedgut im Ohr und wippt zu den Refrains mit, sobald er sie hört. Das verscheucht im Nullkommanix trübe Gedanken. Jetzt gibt es einen Gute-Laune-Macher mit Lieblingstönen für die Jackentasche: die Tuschmaschine. Ein Non-Book aus dem Verlag emons. Mit Sitz in Köln. Natürlich.

Tuschmaschine für Karneval

Mein Geburtstag fällt meist mitten in die tollen Tage. Das konnten meine ganz und gar karnevalistisch unbelasteten Eltern spätestens seit dem Umzug der Familie ins Rheinland nicht ignorieren. Immer und immer wieder hörten wir Kinder die Stimmungslieder „humba humba tätärä“ und „Wir versaufen unser Oma ihr klein Häuschen“. Schließlich kam der Tag meiner Kindheit, an dem ich selbstbewusst mitgrölen konnte: „Am Rosenmontag, bin ich gebooren…“, und im örtlichen Karnevalszug mitmarschierte.

Ein Orden für die Presse. Wie peinlich.

Der frohsinnige Zauber verflog mit dem Älterwerden. Vor allem, als ich als Jungredakteurin einer Tageszeitung auch über Karnevalssitzungen berichten musste. Es kam der Tag, an dem ich aus dem Publikum heraus auf die Bühne gerufen wurde und mir als Vertreterin der Presse ebenfalls ein Karnevalsorden umgehängt wurde: ein Funkemariechen aus Gummi. Das war mir sehr peinlich. Und ich lernte danach, wie man sich ganz schnell die wichtigsten Infos besorgt, ganz schnell wieder verschwindet und ganz schnell einen selbstverständlich positiven Sitzungsbericht schreibt.

Nit für Kooche Lück

Das rheinische Lebensgefühl brachte mir die Kölschrock-Band BAP zurück, deren erste Platten noch heute in meinem Schrank stehen. Jeweils zur Karnevalszeit drehte sich auf meinem Plattenteller die LP „vun drinne noh drusse“. Dann grölte ich inbrüstig mit: „Oh, nit für Kooche, Lück, bliev ich Karneval he, nä ich verpiss mich hück, ich maach nit met dobei.“

Quatsch macht glücklich

Mit der eigenen Tochter ging der ganze Zirkus wieder von vorne los. Denn die Kindergarten- und Grundschulzeit in einer rheinischen Gemeinde mit eigenem Karnevalsverein spülte das Brauchtum wieder in den Alltag. Aber es brachte auch das Quatschmachen zurück, die Wiederentdeckung der ursprünglichen Freude am Verkleiden, gern auch als Nikolaus, und die Lust am Schmettern närrischer Ohrwürmer.

Eine Tuschmaschine für das rheinische Jeföhl

Der emons-Verlag hat in diesem Jahr nun die Tuschmaschine von Rüdger Liedtke herausgebracht, ein hosentaschengroßes Kasterl, das auf Knopfdruck 16 verschiedene Töne anschlagen kann: vom dreifachen, namensgebenden Tusch, über Straßen- und Kneipenatmosphäre bis zu Klassikern des kölschen Liedguts. Das habe ich mir sofort gekauft. Ein genialer Muntermacher für sich selbst, in Gesellschaft oder bei langweiligen Meetings.

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Alle 16 Sounds

  1. Kölner Karnevalstusch
  2. Laridah-Marsch (Einzug des Dreigestirns)
  3. Ritsch-Ratsch, de Botz kapott
  4. Kamelle
  5. Schenk mir Dein Herz
  6. Strüssjer
  7. Rut sin de Ruse
  8. Kölle Alaaf
  9. Denn wenn dat Trömmelche jeht 1
  10. Denn wenn dat Trömmelche jeht 2
  11. Köbes, ein Kölsch!
  12. Treue Husaren Marsch
  13. Rakete
  14. Viva Colonia
  15. Tröte
  16. Bye, bye my love

Rüdiger Liedtke
Die Tuschmaschine
Sound Machine mit Schnur zum Umhängen
Köln: Emons Verlag 2014
EAN 978-3-95451-407-6
10,2 x 6 x 1,9 cm
€ [D] 9,99 €